Wie oft allein im täglichen Treiben geben wir eine Bewertung ab, wie oft gestalten wir verbale Verzerrung, treffen Verallgemeinerung?
Es ist wahrlich ein seeeehr buntes Treiben!

Herzlich willkommen liebe Freunde und LeserInnen zu diesem Beitrag!


Nun…
…meine Achtsamkeits-Beitragsreihe ist zwar Ende Juli abgeschlossen worden. Dennoch bewegt, motiviert, inspiriert mich diese Achtsamkeit weiterhin sehr stark.

Und so lade ich Euch nun heute auf ein sehr praxisbezogenes Kapitel – ob seines Umfanges in 2 Teilen – ein!

Die Bewertung und all ihre Facetten einer Anwendung also…

Wenn man in eine Definition blickt, so gibt es für die Bewertung nun mehrere Bereiche. Eben von persönlicher Bewertung, einem Werturteil beginnend hin bis zu wirtschaftlichen, wissenschaftlichen Bereichen.

Interessanter Weise nun scheint bei der Definition "Werturteil" nun u.a. folgende Aussage auf:

"Sie geht häufig einher mit der mehr oder minder ausdrücklichen Erwartung und/oder Aufforderung an Dritte, dieselbe Wertung als hinreichend gerechtfertigte mitzuvollziehen."  (Quelle Wikipedia)

Sieh also einer an. Es ist demzufolge also nicht alleine mehr ausreichend, dass eine Bewertung, die ja immer nur sehr subjektiv und niemals objektiv zu sehen ist, getroffen wird. Vielmehr wird auch noch eine Erwartung und/oder Aufforderung daran geknüpft, dass andere also diesem Werturteil gar noch folgen sollten!

Dazu später in einem lebendigen Beispiel noch ein Vermerk/Hinweis…

Wer sich gerne mit den verschiedenen Bedeutungen, Anwendungen befassen möchte, hier der entsprechende Link:  Zur Definition auf Wikipedia


Zum täglichen Treiben also…
Was machen wir den ganzen Tag?

Aufstehen, Frühstück, Körperhygiene, ankleiden, arbeiten…samt dem dortigen "täglichen Programm", nach der Arbeit wieder nach Hause, vielleicht einkaufen, möglicherweise ein wenig Sport, Kinder versorgen, Haushalt erledigen… bis hin zum Abend, wo dann das Licht wieder erlischt und wir einem neuen Morgen entgegenschlafen.

Während all dieser Zeit nun kommt es – sei es nun in Gedanken, Aussprache und/oder Handeln – ständig zu Bewertung.

Nein?

Gleich mal morgens… der Blick aus dem Fenster: "Das Wetter ist heute aber besch…en!"

Keine Bewertung?


Oder der Blick zum Partner: "Der hat immer wieder die gleiche Hose an!"

Auch keine Bewertung?


Noch ein anderes Beispiel: "Jeden Tag ist in der Arbeit der gleiche Scheiß!"

Ebenfalls "nur so dahingesagt"…?


Alles, bloß das nicht!

Es hat sich – schon über unzählige Generationen hinweg – so eingebürgert, dass wir ständig bewerten. Ja – die Wissenschaft / Gehirnforschung spricht teils davon, dass unser Gehirn die geradezu automatisch tun müsste, um sich im Leben zurecht zu finden, um irgendwo festmachen zu können. In gewissem Maße Vergleichswerte schaffen zu können.

Man stelle sich mal grade zuvor genannte Beispiele "anders" vor:

"Das Wetter ist heute eben wie es ist"

"Der Partner trägt die Hose, die er auch gestern trug"

"Jeden Tag fühle ich mich in der Arbeit unwohl"


Wie klingen diese Aussagen?

Also in gewissem Maße doch irgendwie langweilig. Da ist kein "Feuer" drin. Nüchterne Feststellung – mehr nicht.

BAAAAAMMMM!

Und schon sind wir genau an dem Punkt, auf den ich heute hinaus möchte!!!

Die Bewertung, Verzerrung, Verallgemeinerung!


Da ist der "Knoten" im Denken…!

Die zweiten, sachlichen Feststellungen sind unspektakulär, machen nichts her, interessiert kein Schwein, nicht spannend… etc. etc.!
Was soll ich dies wem erzählen? Mit wem soll ich darüber reden (tratschen)?

Es geht also in vielen Bereichen nicht einmal um den Inhalt an sich… sondern oftmals – schön versteckt und unbewusst – darum, dass ich mich durch ein vermeintliches Gespräch, eine Äußerung bemerkbar machte!

Nein?

Nehmen wir doch mal das Wetter-Beispiel!

Wieviele sogenannte "Small-Talks" gibt es im Laufe des Tages alleine nur über das Wetter???

Ist es heiß, wie heute grade (also heute wo ich diesen Beitrag verfasste, hatte es um 9 Uhr morgens schon 25 Grad), dann plappert man drüber. Bewertet.
Ist es im Gegenteil zum Beispiel wie einige Tage zuvor, dass es schüttet wie aus Kannen… dann plappert man ebenfalls. Bewertung.
Wringt ganze Unterhaltungen über das Wetter aus.

Was alleine ja noch nicht die Sache ausmachte!
Es kommen zu den jeweiligen Aussagen dann noch persönliche Interpretationen über innerliche Zustände (Gesundheit, Emotionen) dazu.
So nach dem Motto: "Heute ist wieder so ein herrlich heißer Tag. Da würd ich lieber im Bad liegen, oder auf Urlaub sein wie meine Nachbarn. Aber … dies… jenes… das…"

Und… (an dieser Stelle greife ich nun nochmal auf die eingängliche Definition zur Erwartung zurück…)… dann vermag da auch noch die Erwartungs-Falle erneut zuschnappen! Denn wie oft kommt es – im Detail betrachtet und analysiert – durchaus drauf an, dass mein Gegenüber, dem ich grade meine Bewertungen als "Gespräch" unterbreite, diese meine Meinung annimmt, übernimmt? Sehr oft!

In der Tat gut zu beobachten in Gesprächen. Vor allem dann, wenn ich – als Gegenüber – den "Erzähler" durchschaue, merke, dass der/sie mir hier nun einfach nur was erzählen will… und ich dann genau das Gegenteil als meine Meinung platziere!

Nein?

Gleich wieder als praktisches Beispiel dazu:
Ich bin – angenommen – schon in der Arbeit. Da kommt ein Kollege/eine Kollegin… und schwallt mich gleich von oben bis unten zu, wie beschissen und anstrengend dieser Regen denn nun heute sei, wie aufwändig, umständlich, schmutzig, nervig der Weg in die Arbeit sei. Und überhaupt und sowieso.
Und…
…jetzt komm ich!
Und stelle dem netten Kollegen/der Kollegin ganz einfach entgegen, dass ich diesen Regen absolut geil finde! Eine Begründung muss dazu in eher seltenen Fällen noch "nachgereicht" werden, um nicht schon mit meiner Äußerung selbst zumindest dezente Verwirrung in das Gesicht meines Gegenübers zu zaubern!
In so einigen Fällen folgt der Verwirrung dann noch ein Ausdruck des Unverständnisses, des Ärgers ob meiner Reaktion. Vielleicht auch Enttäuschung, weil ich eben der Erwartung nicht gefolgt bin… und die Ansicht meines Kollegen/meiner Kollegin womöglich nicht geteilt habe, diese gar nicht noch weiter unter die restliche Kollegenschaft getragen habe…


Wenn wir also im Grunde aufmerksam zuhören, könnten wir bei solchen Aussagen oft sehr deutlich, "zwischen den Zeilen lesen"… in dem Fall hören.


Was nämlich geschieht nun schon einmal? Nehmen wir nochmal die 3 Beispiels-Aussagen her…

"Das Wetter ist heute aber besch…en!"
Eine astreine Bewertung!

Ja selbst noch eine Feststellung, dass das Wetter gut oder schlecht sei, ist eine Bewertung!
Jetzt wird so mancher meinen, dass dies ja nur eine sachliche Feststellung sei…
Ist es das tatsächlich?

Blicken wir noch eine "Ebene" tiefer!
Ist es zwingend vorgeschrieben, dass das Wetter "schlecht" ist für einen Menschen, der sich zum Beispiel im Regen pudelwohl fühlt – aus welchem Grund nun auch immer?
Gilt somit für jedermann automatisch die Vorgabe, dass Regen als "schlecht" zu bewerten ist? Ich diese Meinung zu übernehmen hätte?
Sagt wer?


Zweites Beispiel:
"Der hat immer wieder die gleiche Hose an!"
Ein herrliches Beispiel für eine Verzerrung!

Hat der Partner denn tatsächlich "immer wieder" die gleiche Hose an? Hat er tatsächlich nur diese Eine? Gar 365 Tage im Jahr…?
Auch eine sachliche Feststellung?
Vor allem dieses "immer wieder" – also eine mitunter deutliche Verzerrung des Zeitrahmens fällt ins Gewicht. Bei vielen Dingen, Bewertungen im Leben.

Was wenn es tatsächlich so ist, dass dies von mir aus die "Lieblingshose" ist, der Mensch sich darin eben wohler fühlt, als in anderen Kleidungsstücken? Jetzt trägt er sich eben auch öfter, so oft es geht.
Wird er sie aber zwischendrin nicht zumindest immer wieder waschen? Kann sie also nicht zuletzt in jenem Zeitraum nicht tragen…?
Aus welchem Grund nun äußern Menschen dann solche Verzerrungen?
Die Praxis führt mir vor Augen, dass es im Grunde um ganz andere Dinge geht – oft weit entfernt von jeglicher Hose.


Drittes Beispiel:
"Jeden Tag ist in der Arbeit der gleiche Scheiß!"
Was für eine schöne Vorgabe einer Verallgemeinerung!

Jeden Tag ist…
Ist tatsächlich jeden Tag?

Oder liegt hier nicht vielleicht viel eher ein Zustand der eigenen Unzufriedenheit vor, der schon so vertieft ist, dass jeden Tag der Arbeit in der Tat nur mehr negative Geschehnisse registriert, "gesammelt" werden in der Speicherbox Gehirn…, allfällige positive Begegnungen schon schier automatisch ausgeblendet werden?
Es wird vom Gehirn dann – zumeist unbewusst – so eine Art Durchschnitt aller Tage "errechnet", auf alle Tage verteilt… und voilla: schon haben wir "jeden Tag den Scheiß"!


Wie also entsteht alldies?

Grade zuvor habe ich es – unabsichtlich – schon angedeutet:

Aus eigener Unzufriedenheit, Unwohlsein, Uneinigkeit mit sich und dem Leben!

Betrachten wir doch einmal…

Wenn wir morgens aufstehen und so richtig guter Laune sind (was ja nicht allzu oft vorkommt)…, werden wir da zum Beispiel großartig über ein Wetter lamentieren?
Oh ja… wir werden durchaus vielleicht eine Bemerkung zum Wetter tätigen. Auch eine Bewertung – wohl wahr. Aber das war´s im Groben und Ganzen.
Stehen wir jedoch morgens schon mit einem Unmut, Frust… auf, na dann "Holla die Waldfee". Dann wird das Wetter wohl nicht das Einzige bleiben, welches am "Bewertungskatalog" gleich mal ordentlich in die Mangel genommen wird!

Sieh also einer an. Sehr Vieles an Bewertung, Verzerrung, Verallgemeinerung hängt eben also von unserem persönlichen Gemütszustand ab!

Und… dann kommt eben noch hinzu, was persönliche Mängel betrifft.

Ganz grob ausgedrückt: Muss ich – wenn ich z.B. dann in die Arbeit komme, mir Aufmerksamkeit, Geltung verschaffen, indem ich mit dem Kollegen/der Kollegin gleich mal über das Wetter diskutiere, hierbei irgendwelche Bewertung, Verzerrung, Verallgemeinerung treffe? Am Besten von diesem Thema dann gleich nahtlos überleiten zu ach so berühmten, beliebten Themen wie Tagespolitik, "Geschehen", oder was der andere Kollege, der Nachbar, Hinz und Kunz wieder getan hätten…?
Muss ich mich in irgendeiner Weise "bemerkbar" machen und über solches Zeug labern, tratschen?

Oder könnte ich – alles um mich herum annehmend (einschließlich bzw. vor allem mich selbst) in die Arbeit kommen und mich mal ausschließlich für das Befinden meines Kollegen/meiner Kollegin interessieren…?

Was noch eine andere Variante wäre: Ich gehe in die Arbeit… und tue meine Arbeit. Ohne großartig herumzulabern!
Ohhh… sieh einer an!


Wie wird dies aber vielfach ausgelegt? Dass man sich absondert, ein Eigenbrötler ist, ein Außenseiter, ein Team-Unfähiger, Querulant, etc. etc.?

Was jedoch würde ich zudem grade zuvor Angeführten (Nachfrage nach dem Befinden des Kollegen/der Kollegin) an dieser Stelle noch hinzufügen wollen?!
Ich kann und werde mich nach dem Befinden erkundigen, wenn es mich tatsächlich interessiert.
Es wird genau in diesem – und nur in diesem – Kontext dann auch aus meinem gesamten "Verhalten" als Interesse rüberkommen.
Treffe ich jedoch in diesem Sinn nur eine Standardfloskel, stelle also die Frage, höre mitunter das Ende der Antwort schon gar nicht mehr… dann würde ich persönlich empfehlen, es besser gleich von vornherein bleiben zu lassen!

Man nennt dies auch Kongruenz.
Denke, Spreche, Handle ich nach dem, was ich fühle, meine, bin… oder eben nicht.
Das Gegenüber wird Abweichungen davon – und sei es "nur" unbewusst – in jedem Fall merken!

 

Und ganz ehrlich: Wen geht es was an, was der andere Kollege/die andere Kollegin, der Nachbar, Hinz und Kunz gesagt, getan oder sonst was hätten? 

Den Kollegen, dem ich das erzählen will oder eben schon erzählt habe? Geht es mich etwas an??? Oder ist das einzig Sache und Angelegenheit… und Verantwortung des anderen Kollegen/der anderen Kollegin, des Nachbarn, die von Hinz und Kunz…?!?!?

Vorsicht also! Denn nur allzu leicht und schnell wird die eigene Verantwortung hier grenzenlos überschritten!

"Reden ist Silber – Schweigen ist Gold"… lautet da eine alte Metapher… und vermag auf diese Weise durchaus viel Wahrheit innehaben!


Wenn also bei jeglichem Geschehen (unabhängig, ob wir mit uns alleine sind, oder unter anderen Menschen weilen) Wut, Ärger, Neid, Genervtsein und all diese anderen Ableger letztlich einer Angst auftreten, dann wäre es ein sehr deutlicher Impuls, innezuhalten.
Innezuhalten, um zu überprüfen, worum genau es in dem Moment wirklich geht!

Ja… man könnte jetzt durchaus interpretieren, dass es hier auch um eine Bewertung ginge!
Bewertung an sich würde ich jetzt nicht grundsätzlich verteufeln, denn in gewissen Darstellungen ist sie so gesehen unumgänglich, um Vergleiche ziehen zu können. Eine Situation "einschätzen" zu können!

Wenn wir also die Gelegenheit nutzen und überprüfen, dann werden wir aufgrund dieser deutlichen Indikatoren drauf stoßen, dass es eigentlich nicht um das Geschehen selbst geht. Dieses ist nur Spiegel, Bote, "Arsch-Engel", den uns das Leben in seiner schier unendlichen Weisheit und Geduld präsentiert.
Oftmals wieder… und wieder… und wieder… Solange, bis wir reagieren. Danach agieren.
Es spricht also letztlich einen Punkt in uns selbst an, den wir bisher verdrängt haben…, den wir vielleicht schon "vergessen" hatten.

Ein Anderer, ein Geschehen ist somit niemals Ursache für unsere Emotionen, Reaktionen.
Vielmehr reagieren hier wir selbst.
Unsere sogenannten bisherigen Erfahrungen, die – immer mit Emotionen und zumeist Bildern verknüpft – in unserer Datenbank Gehirn gespeichert sind.
Und sobald uns nun hier 24 Stunden eines Tages lang immer wieder Bilder, Geschehnisse begegnen, tut das Gehirn nichts anderes, als auf diese Speicherung zugreifen, abgleichen.

Das Gehirn ist so gesehen nun nur nicht immer "hilfreich". Es ist in gewissem Sinne ein faules Schwein. Es ist bemüht, so geringen Energieaufwand wie möglich zu betreiben.
Nicht selten also wird dann eine Erinnerung abgerufen, verglichen… und dann bewertet. Eine Erinnerung aus der Vergangenheit jedoch. Eine, die mit dem Geschehen im Jetzt – nichts zu tun hat.
Allerdings wird dann der Einfachheit halber verzerrt, verallgemeinert etc. Es wurden damals, als Situationen erlebt und erfahren wurden, gewisse Speichermuster (wie ich also etwas auffasse, sehe, verstehe, speichere – Frames) geschaffen. Und die werden heute einfach über alles drübergelegt. Es werden mitunter Dinge, die sehrwohl stattfinden/stattfanden, weggelassen. Dinge, die vorhanden sind, oder an sich wären, jedoch nicht in den "alten" Frame passen. Andere Sachen wiederum werden "dazu gedichtet", die gar nicht da waren. Märchenstunde pur! Einer… oder jeder neuen Situation angepasst – dem alten Frame gemäß "aufgefüllt"… Viele neue Frames zu erschaffen wäre viel zu viel Aufwand. Also: gestrichen!

Mag also im Grunde eine Situation noch so anders sein – im Prinzip ist das Gehirn in der Lage, das neue Erlebte soweit zu verzerren, auszutauschen, zu ergänzen, zu löschen… dass es ebenfalls in diesen alten Frame passt!
Tolle Wurst also!
Und unbewusster Weise tun wir tagein, tagaus ständig genau das!

An dieser Stelle passend ein kleines Video für Euch, dass der Eine oder andere vielleicht schon kennt. Heute jedoch mal unter dem Aspekt, wie sehr unser Gehirn innerhalb des gleichen Frames arbeitet, selbst Neues irgendwie hineinschummelt, passend macht auf den von uns vorgegebenen Rahmen:

Das Puzzle des Lebens

 

Wenn man nun den Gedanken hier ein wenig Freiraum gewährt, könnte man zum Beispiel meinen wollen, dass diese Fähigkeit, alles dennoch in einem festgelegten Rahmen zu behalten, unterzubringen, ja auch ein Geschenk, eine positive Sache, ist…  (= Bewertung).

Ich – für meinen Teil – nun würde jedoch einwenden wollen, dass es mitunter nicht meine Absicht ist, mein ganzes Leben lang den gleichen Rahmen anzuwenden, sondern dass dieser wachsen darf. Mich inspiriert da eine kindliche Neugier, über jenen Rahmen, Tellerrand, Horizont hinauszublicken, hinauszugehen…

 


Im Sinne einer Achtsamkeit habe ich nun für heute wieder eine kleine "Hausübung".

Ich möchte Euch hier nun eine kleine "Geschichte" aus einem möglichen Geschehnis schildern.

Eure Aufgaben nun sind folgende:

1) Lest die Geschichte zuerst gut durch. Danach schreibt Ihr diese gelesene, gemerkte "neue" Geschichte dann am Besten auf einem Blatt nieder, dass Ihr später einen Vergleich sichtbar machen könnt. Gedanken alleine sind viel zu flüchtig und zu schnell, um selbst eine so kleine Sache nachhaltig prüfen zu können…

Aber nicht schummeln! Nicht mehr nachsehen, wie die Geschichte von mir im "Original" denn lautete! Damit wäre der ganze Sinn der Übung verloren!

2) Anschließend, wenn Ihr Eure "Version" dieser Geschichte niedergeschrieben habt, seid Ihr eingeladen, zuerst diese Geschichte (das Original) achtsam zu studieren, zu beobachten (vor allem Euch selbst)… und folgende Fragen im Anschluss so genau wie möglich zu beantworten.
Völlig neutral, sachlich, ohne Bewertung!

Worum geht es konkret?
Was genau ist passiert?

Bitte ausschließlich bei den Fakten bleiben, bei dem was wir mit Sicherheit wissen. Nichts hinzufügen, nichts weglassen, nichts unterstellen oder vermuten!

Wo liegen hier Eurer Meinung nach Bewertungen, Verzerrungen, Verallgemeinerungen?

Wer noch Lust und Laune hat, kann dies dann gerne bei der eigenen Wiedergabe der Geschichte ebenso tun. Es wird sicher die eine oder andere Überraschung / Erkenntnis geben!  wink  Ihr könnt jetzt dann, an dieser Stelle, auch gerne die beiden Geschichten – das Original und Eure Version – vergleichen. Insgesamt… wie auch hinsichtlich Vewertungen, Verzerrungen, Verallgemeinerungen im Einzelnen.

 

Die Geschichte:
Marianne, eine junge Mutter, die in einer Wohnsiedlung mit mehreren Blocks wohnt, ist genervt von dieser "Eigeninitiative schöneres Wohnen" und ärgert sich über diese. Vor allem über den Intiator Hrn. Walter. Sie erzählt Folgendes:
"Dieser Initiator, Hr. Walter, nimmt sich ständig so wichtig, bestimmt ständig über dies und jenes. Zudem ist dieser Mann absolut rücksichtslos. Einerseits fängt der ständig an, schon frühmorgens Rasen zu mähen, wo man vielleicht noch schlafen könnte. Andererseits wird – grade wenn die Kinder unten auf der Wiese sind – ständig an irgendwas herumgebastelt, herumgewerkt und -geschraubt. Er könnte das auch in Zeiten machen, wo keine Kinder da sind. Wo man in der Arbeit ist. Abgesehen vom Heidenlärm, wo man sich nicht einmal unterhalten kann, bleiben ständig alle Dinge wie Schrauben, Nägel am Rasen liegen, sodass sich Kinder daran letztlich verletzen könnten. Darüber denkt dieser Hr. Walter wohl nicht einmal nach! Ich habe das Gefühl, dass der Mann Kinder sowieso nicht ausstehen kann!"

 


Worum also geht es?
Was passiert?

Wo liegt Bewertung vor…, was ist sachliche Feststellung, Fakt?


Ich bin also neugierig, was Ihr für Euch herausfindet! Viel Spaß dabei!


Im zweiten Teil des Beitrages möchte ich dies Beispiel dann einmal aus meiner Sicht darlegen.

Weiters möchte ich noch ein wichtiges Thema ansprechen, welches sich mit dem Unterschied befasst, ob etwas ein vermeintliches Gefühl/eine Emotion ist… oder nicht doch vielmehr eine versteckte, verwässerte Bewertung. Mancher wird staunen!
Ein mitunter großer Unterschied, der nichtzuletzt auf unbewusster Ebene wieder sehr wirksam in Erscheinung treten kann.
Mehr dazu aber in Teil 2.


Ich wünsche Euch nun viel Spaß, Anstoß und Spannung bei der "Hausaufgabe"…

Euer
Ernold Prinz

(Lifecoach, psycholog. Berater (i.A.))

 

PS: Wer die Achtsamkeits-Beiträge nicht gelesen hat / erst jetzt "eingestiegen" ist…  Die Blogs sind gerne nachzulesen,zusammengefasst auf der Projekt-Seite  https://www.das-neue-ich.com/projekt-achtsamkeit-im-taeglichen-umgang/

 

Bildquelle: Pixabay – Beitragsbild gesamt (C) Das Neue Ich

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