Das "Muss" – tatsächlich nur Pflicht, oder Chance auf die Kür?

Herzlich willkommen liebe Leserinnen und Leser!


Zumal ich mich nun schon einige Zeit mit der Sprache, Sprachanwendung und "Sprach-Energetik" befasse, widme ich heute diesen Beitrag dem allseits bekannten "Muss".

Die Frage vorweg: wo fange ich da an?

Denn… ich denke, wir "müssen" nicht allzu intensiv in die eigene Vergangenheit/Kindheit spüren, und wir können feststellen, dass wir da mitunter sehr bald… und sehr oft auf das "Muss" in diversen Formen und Anwendungen stoßen.

Beginnen wir also einmal mit einem kleinen Experiment, o.k.?! Und ich lade Dich herzlich dazu ein, hier tatsächlich mitzumachen!
Egal, ob Du Dich nun schon mit dem "Muss" selbst in Resonanz begeben hast, oder ob das noch "Neuland" ist…

Was benötigst Du dazu? Nur ein paar Minuten Deiner Zeit – möglichst ohne Störung. Dich. Und einen Spiegel.

Alles bereit?

Prima!
Stell/setze Dich also so, dass Du Dich, Dein Gesicht, gut im Spiel beobachten kannst.
Und nun…
…sprich ein oder mehrmals ganz bewusst, überdeutlich, langsam das Wort "Muss" aus… und beobachte. Fühle auch die Muskulatur Deines Gesichts. Betrachte den Ausdruck Deines Gesichts, Deinen Atem…
Wie fühlt sich das an?
Alles locker, easy cheesy?
Oder ist da doch eine gewisse Anspannung, Verkrampfung, ein Schließen, eine klangliche Schärfe zu bemerken?

Und jetzt die "Gegenprobe":
Sprich in gleicher Weise das Wort "darf" aus.
Wie empfindest Du dies?
Doch öffnender, weicher, fließender, sanfter im Klang…?

So. Jetzt haben wir nur einmal ganz konkret die Aussprache, das Spüren dabei angesprochen.

Jetzt lass und einmal einen Schritt in die Tiefe gehen…


Was verbinden wir herkömmlich mit dem Wort "Muss"…?
Ist es nicht eine schier unausweichliche Verbindlichkeit, Zwang, Notwendigkeit/Übel… und noch so einiges mehr?
Und wie ist entsprechend das Gefühl, dass uns beim "Muss" so ereilt…?

Friede Freude Eierkuchen? "Ooooch… ich muss jetzt eben mal malochen gehen, weil ich ja die Rechnungen bezahlen muss… (*tänzel tänzel…*)"

Ist es DAS???

Oder verbinden wir mit dem "Muss" viel eher eine schier bleierne Schwere, eine Art Übelkeit, eine Unlust die zum Himmel schreit… und noch so einiges mehr?
Kommt eher hin, ja?


Wenn wir an dieser Stelle nun angelangt sind, dann will ich mal eine Frage markant in den Raum stellen, die mitunter alles auszuhebeln vermag:

WAS MUSS ICH WIRKLICH ???

Und ich erahne, dass alleine schon aus einer Art "Reflex", einem Impuls, da eine ganze Liste möglicher Einwände hochkäme!
Einwände, die dahin gehen, wie im Beipiel eben aufgeführt: "Ja, ich muss ja arbeiten, sonst kann ich meine Rechnungen nicht bezahlen".

Folgende These drücke ich nun ganz bewusst einmal provokant aus: Ist es möglich, dass dieses "Muss" lediglich als Vorwand dient, ein Konstrukt des sogenannten Verstandes ist…, Namensgebung eigenen Unvermögens, oder Rechtfertigung eigenen Unwillens ist, sein Hinterteil aus der Komfortzone zu bewegen? Wie ehrlich gehen wir hier mit uns selbst um???

Wie weit reichen diese vermeintlichen Zwänge in uns hinein, dass sogar Belastungsstörungen, Burn-Outs entstehen können? Wie weit ist dieses "Muss" auferlegte Erfüllung eigener Erwartungen oder die Anderer?

Nun…, stellen wir mal "Gleichungen" an…
…reduzieren wir einmal kurz auf ein "Ursache-Wirkung-Modell":  Arbeit ergibt Geld. Geld ermöglicht Bezahlung von Rechnungen.
So gesehen Richtig.

Jetzt verändern wir einmal fiktiv eine Komponente: Die da heißt "Geld".
Was wäre, wenn wir anstelle von Geld, z.B. Lebensmittel verdienen würden… oder Steine… oder was weiß ich.
Womit würden wir Rechnungen bezahlen? Würden uns dort z.B. Steine "vorgeschrieben"…
Die Gleichung beginnt ob der praktischen Handhabung nun ein wenig zu wackeln. Im Prinzip jedoch stimmt sie noch immer.

Verändern wir nun die Komponente "Arbeit".
Diese fällt weg.
Jetzt wird die Sache kniffelig.
Denn… egal ob wir nun in Geld oder Steinen "rechnen"… wir benötigen diese(s), um bezahlen zu können. Haben diese(s) also bereits auf Vorrat… oder es wird eng.
Diese Gleichung nun beginnt in der Tat erheblich zu wanken.

Was nun passt für mich nicht in dieses "Gleichungs-Bild"?
Eine Art Abhängigkeit, die im bestehenden System geschaffen wurde.
Ich bin letztlich davon abhängig, entweder Geld bereits im Überfluss zu haben… oder dieses mittels Arbeit verdienen zu können, um meine Rechnungen zu bezahlen.
Besteht diese "Vorraussetzung, Grundlage" nicht, dann gibts Brösel.

Kleiner Seitenhieb an dieser Stelle, in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen… wink

"Muss" ich also deshalb arbeiten gehen?
Rein logisch gesehen, wenn ich nicht nackt unter einer Brücke "wohnen" will… Logisch gesehen… ja.


MÖCHTE ich unter einer Brücke hausen?

Irgendwann… in grauer Vorzeit bereits… hat sogar der Steinzeitmensch begonnen, sich Behausungen zu schaffen, zu suchen.
Ja sieh einer an! Er wollte / möchte also nicht mehr im Freien hausen… zumal es auch noch keine Brücken gab… laugh Ein Bedürfnis verschaffte sich somit Form.

Wir Menschen der Moderne möchten also auch eine schöne Behausung haben. Die Bedürfnisse gehen hier bekanntlich auseinander. Manchem reicht eine kleine Räumlichkeit, manche "benötigen" halbe Schlösser.

 

Muss

Wäre es also im Sinne einer bewussten, sprachlichen Verwendung dann bedeutsam und empfehlenswert, das zuvor aufgestellte "Muss" einmal mehr als gründlich zu überdenken…?!?

 

Könnte es so sein, dass aus dem "Ich muss arbeiten gehen"… schlussendlich ein "ich möchte arbeiten gehen" viel eher "passend" ist bzw. wird? "Ich möchte Arbeit, damit ich…soundso"

Nochmal: "Ich möchte eine nette Wohnung"
Dann "möchte" ich aber nicht dafür arbeiten? Ja soll´s die vom Himmel regnen?

"Muss" ich dann noch? Oder möchte ich schon viel eher…?

 

"Ich möchte ein glückliches Leben!"

Wartest Du womöglich tatsächlich, dass Dir jemand anderer dieses Leben ermöglicht? Dass Dich ein Anderer glücklich macht? Dass ein Wunder geschieht, Dir dieses erwünschte Leben so einfach in den Schoß fällt? Ich würde meinen, dann wird Dir das Leben auf seine "charmante Weise" begreiflich machen, dass Du schön weiter warten darfst!  wink

Möchte ich ein glückliches Leben, dann darf ich meinen Allerwertesten aber sowas von rasch aus meiner Komfortzone bewegen… und etwas dafür tun! Und ich für mich, möchte dies in der Tat tun! Ich möchte nicht Mangelkind sein und diese Verantwortung auf andere abwälzen, sondern ich möchte selbst tun… und DANN dies mit anderen teilen und feiern.

 

An dieser Stelle lade ich Dich liebe Leserin, lieber Leser nochmals herzlich ein:
Halte noch einmal inne… und fühle in Dich hinein. Auf die Wirkung dieser beiden Sätze!

"Ich muss arbeiten gehen"    vs.    "Ich möchte arbeiten gehen"

Welcher der Beiden fühlt sich für Dich besser an?
Und aus welchem Grund?

Lasse Dir zur Beantwortung, zum Erfühlen dieser Antworten ruhig Zeit!

***   G E D A N K E N –  UND  F Ü H L P A U S E   ***


Ich frage Dich also nochmal:   WAS MUSST DU ???

Welchen Ausdruck schenkst Du letztlich Deinem Leben???

Jenen des "Muss"… somit eines Widerstandes, eines Kampfes, eine Zwangs und dieser Dinge…  Oder Jenen des "Darf"… somit eines Geschehen lassens bzw. aktiven Tuns, eines Empfangens, Gestaltens, Wollens…?

Wenn Du nun Lust bekommen hast, kannst Du gerne einmal alle Deine "Muss" auf den Prüfstand stellen!

Eine Sache ist mir im Zuge meiner eigenen Beobachtungen aufgefallen…:
Jedes Mal, wenn mir etwas meinen Vorstellungen, Erwartungen entgegenkam, dann war alles eitel Wonne. Weit und breit kein "Muss" zu entdecken!
Ergab es jedoch nur den Ansatz einer Schieflage hinsichtlich meiner Vorstellungen… Ohhhh… ja wie schnell trat da das "Muss" auf den Plan.
Was geschah?
Nichts anderes, als dass ich durch diese vermeintliche Schieflage, schnell an meine Komfortgrenze geraten war! Schluss mit lustig. Es galt, den Arsch zu bewegen.
Oder im Weiteren dann meine Grundsatzgedanken, meine Einstellung zu überprüfen! Somit Aufwand!
Und wir Menschen sind doch derartige Gewohnheitstiere. Machen auch gedanklich sooo gern und schnell daran fest, dass etwas am Besten immer gleich bleiben müsse. Nur ja keine Veränderung.

Nur… ist Leben auch tatsächlich IMMER gleich? Gibt es im Leben keine ständigen Veränderungen?
"Muss" das Leben immer gleich sein… oder böte grade die Veränderung erst die Chance, zu wachsen, zu erfahren, zu erfüllen…?

"Muss" ich also leben… oder darf ich…, möchte ich? Mit allem darin…


Irgendwann in meiner Kindheit schnappte ich von meinem Opa den Spruch auf: "Ich muss gar nichts, höchstens irgendwann sterben!"

Nun…
…je nachdem, wie sehr ich spirituell "veranlagt" bin, werde ich dem beipflichten. Da ich selbst an eine Art "göttliche Energie" glaube, die in menschlichen Körpern zu Gast ist, um zu erfahren… Ja da stellte ich mittlerweile selbst diese Aussage in Frage. Je nachdem, wie ich dieses "Ich" definiere…


Da nun – um den Beitrag abzurunden – im tagtäglichen Geschehen an allen Ecken und Enden ständig ein "Muss" im Raum steht, so darf ich diesmal zu folgender "Hausaufgabe" im Sinne einer Achtsamkeit einladen:
Beobachte Dich selbst in der nächsten Zeit!
Je nach Lust und Laune… in der Intensität Deiner Beobachtung.
Stelle für Dich fest, wann Du jeweils im "Muss" bist.

Eine Bitte dazu: Be- oder Verurteile Dich in diesem Zusammenhang jedoch nicht! Bedenke Dich auch nicht mit allfälligen "Selbstliebkosungen" wie "schon wieder, ich Trottel" oder Sonstigem!
Wir alle wurden bereits über unzählige Generationen in dieses "Muss-System" geboren, haben diese Muster übernommen. Es WAR so, Punkt.

Nur weil wir dies einst getan haben, "müssen" wir dies nicht fortsetzen!

Vergangenheit war damals! Raus aus diesem konstruierten Zwang!

Oder… um gleich mit "Beispiel" voran zu gehen bzw. zum "zweiten Teil" der Hausaufgabe überzuleiten:

"Nur weil wir dies einst getan haben, MÖCHTEN wir dies nicht fortsetzen!"

Wie klingt dies für Dich?

Seltsam? Abstrakt? Weil es etwa eine "neue Form" ist, zu denken. Ungewohnt…?

Doch fühle tief hinein in Dich!!! Lasse Dich von dieser möglichen "neuen Stimmung" mittragen in das jeweilige Tun! Ginge es hier aus der vermeintlichen Pflicht in eine gewollte Kür?

Welche Aussage verschafft Dir welche Energie, welches Gefühl?
Und so kannst Du jedes Deiner "Muss" auf den Prüfstand stellen!

Willst Du letztlich Vergangenheit, Stillstand sein… oder Erneuerung, Veränderung, Jetzt, Möglichkeit und Chance?

WAS "MUSST" DU…  oder… WAS MÖCHTEST DU ???

Es ist eine Entscheidungsfrage, an deren Beantwortung sich alles in Deinem Leben ausrichten wird.


In diesem Zusammenhang wünsche ich Dir eine spannende Zeit voll vieler "Aha-Momente" Deiner Beobachtung und Veränderung!
Für allfällige Anfragen stehe ich Dir natürlich gerne zur Verfügung!

Dein Blogautor
Ernold Prinz
(pscholog. Berater, Lifecoach, Biofeedback (HRV), Sachbuchautor)

PS: Wer die Achtsamkeits-Beiträge nicht gelesen hat / erst jetzt "eingestiegen" ist…  Die Blogs sind gerne nachzulesen,zusammengefasst auf der Projekt-Seite  https://www.das-neue-ich.com/achtsamkeitstraining/

PS: Ein Direktlink zu meinem neuen Buch: Informations- und Kaufseite zur Verlagsseite von Tao.de

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